Der Bürgerbus steht am Start
aus der Stuttgarter Zeitung vom 20.10.2016:
Von Claudia Barner
Waldenbuch. Schnell und unkompliziert von A nach B kommen – davon können viele Waldenbucher nur träumen. Es gibt Stadtteile mit weiten Wegen in die Innenstadt. Andere liegen am Hang und sind nur über steile Anstiege zu erreichen. Immer wieder wurde in den vergangenen Jahren deshalb der Ruf nach einem Bürgerbus laut, der Lücken im öffentlichen Personennahverkehr schließen soll. Jetzt kommt das Projekt ins Rollen.
Im ersten Halbjahr 2017 soll ein Elektro-Sprinter im Auftrag der Kommune wochentags zwischen 9 und 12 Uhr sowie zwischen 15 und 17 Uhr durch Waldenbuch pendeln. Das Angebot ist zunächst kostenfrei und auf eine Testphase von drei Monaten begrenzt, in der sowohl bei den Routen als auch bei den Abfahrtszeiten und Haltestellen noch nachjustiert werden kann.
Motor der Bürgerbus-Bewegung ist die Stadtmarketing-Gruppe „Stadtentwicklung". Die Ehrenamtlichen haben das Konzept ausgearbeitet und ihre Pläne am Dienstagabend im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats vorgestellt. Christian Budde überbrachte als Sprecher der Gruppe die gute Nachricht: „Die Ampel für den Bürgerbus steht auf Grün. Wir haben Flyer verteilt und konnten 14 Bürger für den Fahrdienst gewinnen. Das ist eine Basis, auf der wir starten können."
Zwei feste Touren sind geplant
Neben dem Fahrer haben im Kleinbus acht Personen Platz. In der Testphase wird das Fahrzeug von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg kostenlos zur Verfügung gestellt. „Die Stadt muss lediglich für die Betriebskosten aufkommen", berichtete Budde. Für den Probebetrieb genehmigte das Gremium eine Summe von 5000 Euro. Geplant sind zwei feste Touren. Route 1 steuert vom Postamt aus die Glashütte, das Gewerbegebiet Bonholz und den Weilerberg an. Der Umlauf dauert etwa 30 Minuten. Dann folgt Route 2, die ebenfalls am Postamt beginnt und in den folgenden 30 Minuten den Hasenhof, die Hinteren Weinberge, die Liebenau und den Friedhof Steinenberg bedient. Das heißt: Für die einzelnen Haltestellen gilt der 60-Minuten-Takt. Am Waldenbucher Postamt wird alle halbe Stunde Station gemacht. „Hier ist die Schaltstelle vom und zum öffentlichen Personennahverkehr", sagte Budde.
Läuft der Probetrieb nach drei Monaten aus, muss der Gemeinderat entscheiden, ob der Bürgerbus zur Dauereinrichtung werden soll. „Bleibt das Angebot erhalten, ist das mit erheblichen Kosten verbunden", sagte Budde. Die Mitglieder der Stadtmarketing-Gruppe haben eine Kostenkalkulation erstellt und kommen zu folgendem Ergebnis: Die Investitionskosten dürften bei etwa 75 000 Euro liegen.
Hier besteht die Aussicht auf Fördermittel des Landes in Höhe von etwa 26 000 Euro. Bei den Betriebskosten müsste die Gemeinde voraussichtlich 13 500 Euro pro Jahr zuschießen.